Moritz Götzen: Künstlerischer Lebenslauf
Die ersten musikalischen Gehversuche des Kontrabassisten Moritz Götzen lassen sich eher als jazz-fern bezeichnen. Nachdem ihn Bands wie Nirvana, die Red Hot Chili Peppers und Rage Against The Machine im Alter von 15 Jahren zum E‑Bassspielen inspiriert hatten, spielte er bald in mehreren lokalen Rock- und Punkbands seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr.
Gitarren- und Klavierunterricht weckten das Interesse für Improvisation und schließlich den Jazz, welches er in der Bottroper Bebot-Bigband weiter vertiefen konnte. Der Hauptbassist dieser Band verkaufte ihm auch seinen ersten Kontrabass, den er allerdings zunächst nur als Hobby betrachtete.
Während eines Jungstudiums an der Artez Hoogeschool voor de Kunsten in Enschede (NL), eigentlich mit dem Schwerpunkt E‑Bass, schlug ihm sein damaliger Lehrer Ruud Ouwehand vor, den Kontrabass zu seinem Hauptinstrument zu machen. Überzeugt begann er ein Jahr später sein Studium an selbiger Schule mit dem Hauptfach Jazz-Kontrabass. Zusätzlichen erhielt er klassischen Unterricht von Wilton Jongmans. Nach 2 Jahren wechselte er an die Folkwang Universität der Künste, wo er bei Lehrern wie Robert Landfermann, Ryan Carniaux, Matthias Nadolny, Uli Beckerhoff und Stefan Rademacher sein Bachelorstudium abschloss.
Nach einem kurzen Abstecher nach Amsterdam, wo er im Masterprogramm der Asterdamse Hoogeschool voor de Kunsten Unterricht von Ernst Glerum und Frans van der Hoeven erhielt, lebt er nun wieder in Essen. Heute ist Götzen fester Bestandteil der Jazzszene des Ruhrgebiets und darüber hinaus.
Er war und ist Sideman in zahlreichen Formationen unterschiedlichster Stilrichtungen von traditionellem Swing bis Avandtgarde. So auch im Uli Beckerhoff Quartett, mit dem er zahlreiche Tonträger einspielte. Götzen gewann mit der Band „Elements of Tomorrow“ 2015 den Förderpreis der Hochschule für Musik Saar und war mit seiner eigenen Band „Der verkaterte Stiefel“ 2014 für den Folkwang Jazzpreis nominiert.
Er lernte auf Workshops und Masterclasses in Siena und Trier von Musikern wie Drew Gress, Ben Street, John Taylor, Kenny Werner, Larry Grenadier, Jeff Ballard, Karel Boehlee, Ack van Rooyen, Ambrose Akinmusire, Lionel Loueke und Matt Penman.
Konzerttouren führten ihn über Deutschland hinaus in den Libanon und die Niederlande, aber auch nach Italien, Frankreich und Polen. Außerdem war er als Theatermusiker und musikalischer Leiter an den Stadttheatern in Neuss und Oberhausen an mehreren Bühnenproduktionen beteiligt und wirkt als Arrangeur und Produzent am Soloprogramm der niederländischen Künstlerin Nina de la Parra mit.
Mit der Poetin und Performerin Silvana Mammone erforscht er seit 2017 die Grenzbereiche zwischen Sprache und Musik in dem experimentellen Duo „Liminal Keys“.